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Session 3 - Teil 2 - Tag: 13 - Feiertag: 23. Pflugzeit 2512 i.K.

  • Autorenbild: Hofnarr
    Hofnarr
  • 16. Nov. 2023
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Apr. 2024


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Nach der dreitägigen Überfahrt von Weißbrück nach Bögenhafen, konnten sich alle von ihren Strapazen in Weißbrück und den namens gebenden Kanals erholen. Sie kamen kurz vor der Mittagsstunde in der nun letzten großen Stadt vor dem Grauen Gebirge an. Die Barke für in einer Öffnung der Stadtmauer den Fluss weiter entlang. Zur linken und rechten erstrecken sich weit über vier Dutzend Anleger und gut mehr als doppelt so viele Lagerhäuser dahinter. In der Ferne konnte man schon das Rathaus erkennen und die Kirchturmspitzen im Zentrum der Stadt.

Das Treiben, im Hafen war für solch eine große Stadt recht ruhig und nur wenige Arbeiter waren zusehen.

Joseph lenkte die gute alte Berebeli zur linken Seite des Kanals, mittig zur Stadt. Sie legen nicht unweit eines prachtvollen, gepflegten Pier an, bei dem man ein Wappen sehen kann. Ein Löwenkopf mit drei goldenen Münzen darunter.

Während Volker und Gilda die Barke vertäuen, meint Joseph, als er die Barke verlässt, dass sie sich das Schafsfest anschauen sollten. Mit einer Mappe und einem Säckel macht er sich dann auf in ein Büro, nachdem er die Anlegegebühr dem Hafenwart gezahlt hat.

Alle vier beratschlagen sich kurz, wie nun ihr weiteres vorgehen ist. Schnell fassten sie den Entschluss, das Erbe zu holen und auf dem Fest dann gut gelaunt das feiern zu können. Burkhard müsste, dann wohl schlussendlich vollends die neue Identität annehmen und vollständig zu Kastor Lieberung werden.

Zusammen verließen sie die Anleger und folgten der Straße, die in einer breiteren Abzweigte und weiter in die Stadt hineinführte. Dabei passieren sie die Gilde der Stauer und gegenüberliegend die der Wagner, bevor sie auf dem Marktplatz vor dem Rathaus ankamen.

Während die Straßen und Gassen recht leer waren, konnte man aus der Ferne den Jahrmarkt doch langsam vom hören her wahrnehmen.

Als sie das prunkvolle Rathaus mit seinem Uhrenturm passierten, kamen sie dem Sigmartempel immer näher. Es dämmert allen langsam, dass sie ohne ortsansässige Hilfe nie den Gartenweg finden würden. Sie fragten einige der wenigen Leute zwischen dem Rathaus und dem Tempel. Als sie dann den Hinweis erhielten, dass es wohl nördlich in der Stadt sein soll. Genauer gesagt in der Altstadt, dafür müssen sie vom Götterplatz, auf dem sie sich zum Augenblick befinden, durch das Handwerksviertel.

Mit dieser hilfreichen Information machten sie sich rasch auf dem Weg, auch wenn sie selbst weiterhin nicht genau wussten, wo nun dieser Gartenweg ist.

Sie kamen von dem prächtigen Platz in einem Bereich, mit gut instand gehalten Fachwerkhäusern. Nach einer Weile erahnten sie, dass sie sich bei den Schmieden der Stadt befinden. Dort fragten sie einen Mann nach der gesuchten Straße und hatten jetzt den genauen Hinweis, wo sie lang müssten.

Eine breite Straße trennt das Handwerksviertel von der Altstadt.

Niedrige mehrgeschossige Häuser, dicht an dicht und von schlechter Instandhaltung zeichnen die Altstadt aus. Auch wenn die Straßen nicht dreckig war, hatte dieses Viertel einen schmuddeligen und unwohlen Charme. Aber wohl nicht für die Elfen, für die wohl alles von Menschenhand gemacht gleich schlimm aussah. Doch auch Burkhard fiel nicht auf, dass dies nicht der Ort für eine Rechtsanwaltskanzlei ist, die sich um die Angelegenheiten der Hochwohlgeborenen kümmert.

Seine Gedanken drehen sich wohl zu stark um seine goldene Zukunft.

Rasch fanden sie ein windschiefes Schild, dass den Gartenweg aufzeigte und kurz darauf kamen sie auch vor der Kanzlei zum Stehen. Über der Tür prangte ein kunstvolles Schild mit der Aufschrift „Lock, Stöck und Barl Rechtsanwälte“. Die Straße war so leer wie der Rest der Stadt, als Lumiel und Burkhard die Kanzlei betreten. Nur Imathan und Linmarryn wartenden noch draußen bei offener Tür.

Begrüßte ein junger Advokat die beiden, als sie eintraten und bat um ihr Anliegen. Als dann Burkhard sich als Kastor Lieberung vorstellte, wurde der Ton gleich umso freundlicher und der Advokat ersuchte um die Dokumente von Burkhard. Bevor er sich dann darauf kurz verabschieden würde, um den Herrn Barl die Unterlagen zu bringen. Vorher bat er noch Imathan und Linmarryn hereinzukommen. Die beiden folgten seiner Bitte ohne großes Zögern.

Als dann der junge Mann die Treppe hinauf in einen Raum verschwand und kurz stille einkehrte, wurde diese dann schon rasch unterbrochen. Mehrere Personen waren nun vor den Räumlichkeiten und begannen sofort damit, die Fenster und auch die Tür mit Brettern zu verbarrikadieren. Unser inzwischen eingesperrter Abenteurer schauten durch die schmalen Spalten zwischen den Brettern raus auf die Straße und erkannten gut eines dutzenden Menschen. Bei einigen konnte man sofort ein Tattoo in Form eines schwarzen Fisches ausmachen. Fragen schauten sich alle beteiligten an und langsam dämmerte es allen. Doch eine endgültige Aufklärung ließ auf sich warten, dann sprach eine bekannte Stimme und sie erhielten ihre Bestätigung von oben hinter einer Tür. Der Mann, der sie anscheinend schon seit Altdorf verfolgt ist, hier und hat ihnen soeben wieder eine Falle gestellt. Etwas von „violetter Hand“, so wie „das Teilhaben an einer Verschwörung“ wurde allen vorgeworfen. Doch ein plötzlicher kehliger Schrei und das Bersten von Knochen unterbrach die Anklage. Etwas fiel schmatzend zu Boden und die draußen stehenden Schläger machten sich rasch aus dem Staub. Plötzlich ruhe, legte sich wieder nieder und niemanden war klar, was vorgefallen war. Nach einem kurzen Zögern machen sie sich gewappnet auf, nach oben breit die Tür zu öffnen.

Doch was sie fanden, war ein entstellter Körper mit ausgeweidetem Brustkorb, dem Herz geraubt. Ein Schrecken stand ihren Verfolger ins Gesicht geschrieben. Die Armbrust lag auf dem Boden unweit von ihm und vom Advokaten war keine Spur zu sehen. Als sie sich den Toten genauer anschauten, sahen sie den weißen Zipfel eines Papiers aus dem Stiefelschaft schauen.

Sie nahmen den Brief an sich und lasen sich den durch. Nun endlich hatte ihr Verfolger einen Namen, Adolphus Kuftsos. Ein Kopfgeldjäger, der von einem gewissen Q.F. agiert wurde.

Nicht wissend, wer dieser Q.F. ist, wussten sie aber, dass vorerst niemand sie wohl weiterverfolgen wird. Denn der Tod von Adolphus wird nicht sofort dem Auftraggeber bekannt sein und ohne das Erbe hat sich wohl auch der erhoffte Geldsegen vorerst erledigt. So blieb allen beteiligten nicht mehr viel übrig als sich auf das Schafsfest zu begeben.

Kurz nachdem sie den Gartenweg verlassen haben, folgen alle vier einer Straße in Richtung des Osttores. Auf ihren Weg dahin begegnen sie immer mehr Mensch und das Gedränge wird immer dichter. Als sie die Stadt durch das Osttor dann verließen, standen sie vor dem ersten Bierzelt und versuchten sich zu orientieren. Anscheinend war die gesamte Stadt auf den Beinen außerhalb der Mauern. Im Zelt fiel Burkhard, ein ergrauter Mann auf, in guter Kleidung auf. Dieser blickte voller Sorgen in seinen Bierkrug, während er sich die Haare mit seinen zerkratzen Händen raufte. Als Burkhard diesen Mann ansprach, wurde er und auch die anderen drei sorgfältig beäugt und sofort begann der Mann sein Missgeschick zu äußern. In der Hoffnung, vier Abenteurer, gar Helden, würden ihn helfen, das kleine Leopardenkätzchen der Baronin wiederzufinden. Das Tier hat nämlich eine Vorliebe für Ratten entwickelt und streifte gelegentlich durch die Gassen und anscheinend auch durch die Kanalisation. Doch seit einigen Tagen ist das kleine Leopardenkätzchen nicht wiedergekommen und wenn seine Herrin das erfährt, dann wird ihn übles passieren.

Schnell versprach Burkhard dem Mann zu helfen, bevor er, mit den anderen weiter über den Markt ging.

Während unser vierer Gespann über den Markt schlenderte, fiel ein kleiner Stand auf. Mehr durch seinen Geruch, als durch pompöse Auslagen und lautes Anpreisen. Besonders Linmarryn war schnell an den Stand interessiert und eine Frau mittleren Alters begrüßt sie alle mit quicker und freundlicher Stimme. Nach einem kurzen Gespräch und etwas fachsimpeln lud die Frau, mit den Namen Elvira Kleinestun, sie nach Weißbrück ein. Dort könnte sie Linmarryn noch einiges zeigen.

Als dann sie den Stand von Elvira verließen, quetschte sich eine kleine Kolonne von Planwagen durch die Straße, begleitet von der Marktwache und weißten einen Platz nahe der Stadtmauer aus für den Mann und sein Gefolge. Vorn auf dem Bock des ersten Wagens saß ein bunter Schausteller mit Zylinder, der den Trubel anscheinen liebte. Als die kleine Kolone an ihnen vorbeizog, konnten sie ein riesiges Banner sehe, mit der Aufschrift „Zookopeia – seltsame Kreaturen aus jeten Finkel der Welte“.

Nach einer Weile wurde das Gedränge immer dichter um die vier, bis sie sich vor einem gespannten Seil wieder fanden. Ein muskulöser Hüne saß in einer Ecke auf einem Hocker, schnaufend und erschöpft. Während ein Schausteller versuchte, einen aus der Menge zu motivieren, doch gegen seinen Mann anzutreten. Man hätte nach seiner Aussage schon gewonnen, wenn man nach nur 3 Minuten noch steht. Doch niemand meldete sich, bis dann Imathan von hinten einen leichten Schubser bekam und auf ihn gedeutet wurde. Nach einem etwas zögerlichen Verhalten und weiteren Anstacheln der Menge stieg er dann doch in den Ring.

Imathan versuchte den Schlägen seines Gegenübers auszuweichen, was ihm anfangs auch gut gelangte. Doch mit Dahingleiten der Zeit zog der Kämpfer an und ließ Imathan spüren, warum man ihn den „Hammer“ nannte. Kurz bevor die letzten Sandkörner durch die Uhr rieselten, fand sich Imathan auf dem staubigen Boden wieder. Jubelt schrie die Menge zum Finish auf. Der „Hammer“ hilf Imathan auf die Beine und mit dem Applaus der Menge verlas er den Ring mit seinen Kameraden weiter.

Weit kamen aber alle vier nicht, als dann hinter ihnen die Schreie laut wurden und sie von der Marktwache umstellt wurden. Sie wurden von einem Händler des Diebstahls besichtigt. Als sie dann versuchten ihre Schuld abzustreiten, meinte die Wache nur mit einem seufzen, sie zum Marktgericht zu bringen und den Magistrat entscheiden zu lassen.

Beim Marktgericht angekommen, mit ihrer Eskorte mussten sie einen Augenblick warten, während noch ein Fall verhandelt wurde. Als dann sie und der geschädigte Händler vortraten, wurden beide Seiten vom Magistrat, Herrn Richter angehört. Doch rasch machte Lumiel klar, von welchem Stand sie ist und was für eine Frechheit es wäre sie für den Diebstahl zu beschuldigen, sowie ihre Begleitung. Über die Peinlichkeit des Vorfalles schnell hinwegzugleiten und Bögenhafen nicht in einem schlechten Licht dastehen zulassen, entschuldigt sich der Magistrat rasch und biete eine Unterkunft auf die Kosten der Stadt an. Der geprallte Händler wurde weggeschickt, während der Magistrat die vier über die Unterkunft „Gutes Reiseziel“ informiert und sich vielmals entschuldigte.

Sie wurden entlassen aus dem Zelt des Marktgerichtes und standen nicht unweit der Pranger, als ihr Blick auf einen heruntergekommenen Zwerg fiel. Dieser wurde von einigen Knaben mit fauligen Äpfeln beworfen, während er am Pranger hing.

Linmarryn und Imathan gaben sich die größte Mühe, damit Lumiel kein Mitleid mit diesem Zwerg hat und sie ihn ignorieren sollte. Und so gingen sie weiter und vorbei an dem winselnden Zwerg.

In der Ferne fiel Imathan, direkt was auf, was er dringend selbst gerne hätte. Ein Falke über dem Festgelände machte die unterschiedlichsten Manöver, was nur eines heißen könnte. Sofort eilte Imathan so gut er konnte zum Ziel. Die anderen folgten ihm rasch und wussten im ersten Augenblick nicht, was los war.

Sie kamen zu einem abgesperrten Bereich, wo ein Falkner unterschiedlichste Kunststücke vorführte. Und als er nach einem Freiwilligen suchte, konnte Imathan sich nicht zurückhalten. Dies fiel den Falkner direkt auf und er bat ihn zu sich. Nach einer kurzen Einweisung wurde Imathan ein Element der nächsten Showeinlage. Die Falken sausten nur so an Imathan vorbei und führten ihre Übungen durch. So schnell auch alles angefangen hat, endete es schon und mit einem Applaus verließ Imathan die Fläche, so wie mit einem Danke des Falkners.

Langsam glitt die Sonne über den Horizont und alle vier machten sich Richtung Stadt auf. Dabei kamen sie an jemand vorbei, der ein Liedchen anstimmte, dies ging um sein Adelsgeschlecht. Doch als dann von den Zuhörern einige zwischen Rufe kamen, zögerte der Mann nicht lange und durchbohrte den Unruhestifter sauber mit einem Stich seines Degens. Die Wachen wollte einschreiten, doch als der Mann seinen Status klarmachte, ließen sie ab. Der Adlige schnippte einen Schilling der Wache zu und ging dann seines Weges, während der Tote abtransportiert wird.

Verwundert und auch erschrocken über das letzte Ereignis nähern sich alle vier einem kleinen Nebentor. Vor ihnen passierte eine Gruppe jugendliche das Tor, der junge Wächter schaut ihnen mit Sorge hinterher und als sie das Tor ebenfalls passieren wolle, stoppt der Wächter unsere Abenteurer. Er bittet sie die Gruppe vor ihnen im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass die jugendlichen keinen Ärger verursacht. Mit wenig Begeisterung stimmen sie zu und folgten ihnen eine Weile bis in einer Gasse. Dort versuchten die Jungs dann einen von ihnen durchs Fenster zu hieven und als sie dann von unseren vier Recken unterbrochen wurden, ließen sie ab und versuchten sich zu erklären.

Dabei erzählten sie, dass sie ein wenig was zu sich genommen haben und als sie Hexenwurzel Erwähnten passierte es. Den Jungen, den sie versuchten zu decken, leuchteten auf einmal die Augen in den unterschiedlichsten Farben. Linmarryn war sofort klar, was los war und auch Lumiel konnte sehen, was passierte. Magie sammelte sich um den Jungen und seine Freunde nahmen die Beine in die Hand. Alleine gelassen mit den Jungen fragten sie sich, was sie machen sollten, Burkhard war hin- und hergerissen und Jungen der Wache zu übergeben. Doch dann entschied er, mit den anderen ihn schnellstmöglich in dem Tempel der Shallya zu übergeben, anstatt ihn auf den Scheiterhaufen werfen zu lassen. Ohne große Umstände schafften sie es zum Götterplatz und zum Tempel der Shallya. Die dortige Hohepriesterin nahm sich den Jungen an und danke für Ihre Hilfe.

Und nach dieser letzten guten Tat des Tages machten sie sich auf zu dem Gasthaus „Zum Reiseziel“, wo sie bereits daran vorbeigekommen sind. Es war das wohl beste Gasthaus, in dem sie Einzug hielten und nach einer freundlichen Begrüßung und einer warmen Mahlzeit fielen sie in ihre Betten.

 
 
 

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