Session 4 - Teil 1 - Tag: 14 - Werktag: 24. Pflugzeit 2512 i.K.
- Hofnarr

- 16. Nov. 2023
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Apr. 2024

Nach einem Tag der Spannung und Unterhaltung befinden sich alle im Gasthaus „Reiseziel“. Nur Imathan der anscheinend durch innere Unruhe geplagt ist, verlässt früh die weichen Federn seines Bettes, um eilig der Stadt zu entfliehen. Die anderen registrieren seine frühe Abwesenheit beiläufig oder auch gar nicht.
Außerhalb der Stadtmauer angekommen und sich nun wiederfindend im Schafsfest begrüßt ihn direkt ein Schausteller vom Zookopeia und ruft ihn zu sich, damit Imathan sich ein paar Groschen zu verdienen könnte. Doch Imathan winkte ab und ging zügigen Schrittes der Hauptstraße entlang, bis er den Waldrand sah. Leicht abseits des Weges suchte er eine kleine ruhige Lichtung und dabei füllte er schon eine gewisse Erleichterung in der Natur wieder zu sein.
Als er anfangen wollte etwas mehr sich seinem Gott Kurnous zu widmen und ihn bitten wollte von seiner Unruhe zu befreien, bemerkte er was im Unterholz. Er war eindeutig nicht allein und es waren keine Menschen, die hier im Unterholz unterwegs waren, mit ihm. Anscheinend wurden von den Festlichkeiten nicht nur Menschen angezogen, sondern auch dunkle und böse Wesen, die sich im Wald verstecken. Not gedrungen und auch, weil er allein war, blieb er nur so kurz wie möglich. Anschließend kehrt er rasch zur Stadt zurück, vorbei an den Schaustellern und den von heute früh, der ihn leicht aufdringlich, aber freundlich hinter ruft ein paar zusätzliche Münzen verdienen zu können.
Im Gasthaus wieder angekommen, während die Stadt immer mehr erwacht, fand er Lumiel, Burkhard und Linmarryn bereits unten im Gastraum wieder und gesellte sich wieder zu ihnen. Ein mehr als ausreichendes Frühstück wurden ihnen an gedeckt. Es war schon beinahe ungewohnt, seit sie sich an den einfachen Haferbrei, mit Butter, Fleisch oder Obst verfeinert von Gilda gewöhnt haben.
Alle beratschlagen sich, was sie nun tun sollen und dabei schaute Lumiel in ihren Säckel, der langsam leer wurde. Dieses System der Münzen war Lumiel nicht mehr so fremd, auch wenn sie es nicht in Gänze verstand. Sie musste dafür sorgen, wieder ihren Münzbeutel zu füllen und dafür benötigt sie eine Bank und einen entsprechenden Boten, soweit sie es selbst wusste. Linmarryn wollte währenddessen endlich mit ihrem Kompendium über Kräutern anfangen. Sie hat anscheinend Gefallen an der Idee gefunden, wie Menschen und ihre artverwandten Vettern Wissen festhalten und es niederschreiben. So könnte sie die wenigen Werke unter ihrem Volk ergänzen. Sie wollte das inzwischen auch und sich dafür soeben entsprechende Gerätschaften besorgen. Doch wo sollten sie dafür hin, während Imathan nur am Schwärmen für die Falken von gestern war! Burkhard, der sich ebenso wenig in der Stadt auskannte, winkte eine der Kellnerinnen heran, um in Erfahrung zu bringen, wo man eine Bank findet und einen Schreibwarenladen. Die Kellnerin verweist die Gruppe auf die Kaufmannstraße und Bergstraße im Teuerberger Viertel, auf der anderen Seite des Adelsrings.
Nachdem sich alle gestärkt haben und ihre wenigen Habseligkeiten zusammengepackt haben, während sich der Rest ihrer Sachen immer noch auf der Berebeli befand. Machten sie sich auf zur Kaufmannstraße und gingen dabei über den Götterplatz. Langsam war inzwischen die Stadt erwacht und ein ruhiges, aber regsames Treiben war auf den Straßen zu vernehmen. Während sie auf einem Platz ankamen, am Ende der Kaufmannstraße, standen sie vor einem schönen, aber nicht zu protzig wirkenden Wohnblock mit nur einem Stockwerk. Über einem Tor prangte ein verschnörkeltes „S“. Schatten waren an einem der Fenster zu erkennen, die aufgeregt gestikulieren und auch sich anscheinend immer wieder setzen und aufstanden. Die Neugier von Linmarryn kam nicht umher, einen genaueren Blick durch das Fenster zu werfen. Und so presste sie ihr Gesicht gestützt von ihren Händen, um Licht von außen abzuschirmen, an das Glas des Fensters. Drinnen sah sie mehrere gut gekleidete Männer in feinen Stoff, die sie erst nicht wahrnahmen. Doch als dann ihnen auffiel, dass sie beobachtet wurden, hörte man durch das Fenster eine anhaltende Empörung und nur einen kurzen Augenblick später kam ein älterer Mann mit einem ledernen Knüppel vor und verscheuchte Linmarryn vom Fenster. Sie folgte seinen Anweisungen, weshalb der Wächter sich auch rasch entspannte, aber dennoch mit Nachdruck meinte, dass sie nun gehen sollte. Burkhard fasste sich nur an den Nasenrücken, während er die Augen schloss und leicht mit dem Kopf schüttelte.
Nachdem jetzt alle etwas Abseitsstanden und anscheinend von dem Wächter immer noch durch eines der Fenster beobachten wurden, fragten sie eine Frau, die gerade mit ihren Handkarren unterwegs war zum Dreieckplatz. Sie wollten wissen, wenn dieses Haus gehörte, von dem sie gerade verscheucht wurden. Die Dame antworte, ohne groß zu zögern und meinte, es gehöre den „Steinhäger“, einer der reichsten Kaufmannsfamilien in der Stadt. Mit einem Verweis auf das Schafsfest zog sie dann weiter Richtung Norden dem Dreiecksplatz entgegen.
Schnell entsinnen sich wieder alle, was sie hier eigentlich suchten. Während sie kurz durch die Straßen schlenderten, fragte Lumiel einen wohl gekleideten Herrn und erkundigte sich nach einer Bank und dem Schreibwarengeschäft. Der Herr konnte beiden Fragen zügig beantworten, da sie nicht mehr weit davon entfernt waren. Ab dann trennten sie sich und Imathan folgte Linmarryn zum Schreibwarengeschäft, während Burkhard und Lumiel zur Bank gingen.
Mit dem Öffnen der Ladentür klingelte ein kleines schrilles Glöckchen oberhalb der Türzarge und nochmals als Imathan die Tür schloss. Ein wohl ausstaffierter Laden mit kleinen Vitrinen, unterschiedlichsten Papier in den Auslagen und allerlei anderen Bedarf, was das Schreiberherz höher schlagen lässt, zeigt sich ihnen. Ein freundlicher Herr kam aus einem Hinterzimmer durch eine Tür hinter dem Tresen zum Vorschein. Der ältere Mann mit seinem dünnen gepflegten Haar und gelassener Erscheinung begrüßte beide sehr freundlich und fragte direkt, wie er helfen könnte.
Linmarryn sagte dem Mann, was sie suchte und erholte einige Reisesets zum Schreiben hervor und spätestens jetzt wird ihr klar, was Teuerberg bedeutet. Sie zählt ihre verbleibenden Münzen ab und suchte sich ein Set aus, so wie ein leeres Buch, um ihre Erkenntnisse niederzuschreiben. Mit einem deutlich leichteren Säckel, aber auch nun endlich mit dem Werkzeug, was sie benötigt, verließ sie den Laden mit Imathan und machten sich in Richtung des Schafsfestes auf.
Währenddessen haben Lumiel und Burkhard eine Bank betreten und Burkhard war mindestens etwas beeindruckt. Auch wenn er schon mal in einer Bank war, warum auch immer. An einem Schalter wurden sie empfangen und brachten ihr Anliegen vor. Sie wurden kurz darum gebeten zu warten, um dann anschließend abgeholt zu werden. Ein junger Mann in feinen, schlicht wirkenden Zwirn nahm sie in Empfang und geleitete beide in eines der Hinterzimmer. Freundlich und mit bedingter Höflichkeit lenkte er schnell das Thema auf Lumiels Abstammung und einer Möglichkeit zur Prüfung ihrer Herkunft. Fremd mit der Thematik der Menschen auf Feststellung der Herkunft überlegte sie kurz und legte einen ihrer Ringe auf dem Tisch. Auf diesem fein gearbeiteten Schmuckstück waren eindeutige Hinweise eingearbeitet, die auf ihre Herkunft schließen. Menschen würden es einen Siegelring nennen, aber, das war es nicht direkt. Überfragt in der Thematik entschloss sich der Mann eines Experten ihres Hauses hinzuzurufen. Ein deutlich, älter und schlanker Halbling in der gleichen Gewandung wie der Mann betrat nach kurzer Zeit das Zimmer und trug ein vergleichsweise großes Buch unter seinen Arm. Der Halbling richtet seine Brille mehrmals, während er die Seiten durchblätterte und auch den Ring von Lumiel betrachtete. Es dauert eine gewisse Zeit, bis er endlich eine Entscheidung treffen konnte, ob Lumiel die Wahrheit sagte. Mit einem stumpfen Schlag schloss er schließlich er das Buch und bestätigte, dass Lumiel die Prinzessin der Spiegelwälder ist und somit liquide wäre. Nachdem nun die Formalitäten geklärt wurden, wurde über die Höhe des Kredites gesprochen. Man merkte deutlich, wie leer die genannten Zahlen für Lumiel waren und weshalb sie zu Burkhard schaute.
Auch wenn es für die Bank eine kleine Summe war, hat Burkhard noch nie so viele Goldkronen auf einmal gesehen. Dies ist auch einer der Gründe, warum sie ein Teil des Geldes in der Bank ließen und ein Schließfach anmieten. Mit der Frage, wie indessen der Kredit getilgt werden soll, erkundet sich Lumiel nach einem Boten und wurde freundlichst auf das Rathaus verwiesen.
Nachdem jetzt alle Formalitäten abgeschlossen wurden und Lumiels Beutel deutlich voller und schwerer war, wurden beider von dem jungen Mann zum Eingangsbereich begleitet und verabschiedet.
Auf dem Festplatz angekommen, streiften Imathan und Linmarryn über das Gelände. Es sind neben den Schaustellern und Verkäufern nur wenig andere Leute da und die Bierzettel sind auch nicht zum Bersten gefüllt. Doch Imathan hat kein Interesse an den Ständen, Schaustellern oder Bierzelten. Zielstrebig geht er voran und lässt Linmarryn kaum Zeit, sich etwas anzuschauen. Nach kurzer Zeit kommen sie auch endlich bei Imathans Ziel an. Der Falkner.
Gerade als sie an den Stand des Falkners ankommen, merkt man eine kindliche Begeisterung in Imathans Augen und eventuell ein Rollen von Linmarryns. Während der Falkner nicht zu sehen ist, betretet Imathan, das durch Seilen umzäunte Gelände und näherte sich den Falken. Diese sitzen zu dritte je auf einer Stange, mit der sie über eine kleine Kette verbunden sind. Als sich Imathan den Tieren nähert, schauen sie ihn fest fokussiert an. Kurz bevor er sie hätte anfassen können, kam auch schon der Falkner aus dem seinem Zelt mit dem Futter für die Tiere. Etwas verwundert und mit ernstem Klang sprach er Imathan an. Er erkannte rasch, seine Begeisterung über die Tiere und erinnerte sich auch von gestern an ihm. Während eines kurzen Gespräches stellte der Mann sich als Conrad Jurzenbach vor. Schnell machte Imathan klar, dass er mehr über die Falknerei lernen will und ob nicht Conrad ihn das nötige Rüstzeug beibringen könnte. Conrad nannte ihm seinen Preis und dass er noch einen Tag, nachdem Schafsfest noch hier sein würde. Er verlangt für jeden Tag, den er hierbleibt, würde einen Silberschilling im Voraus. Freudig stimmte Imathan dem zu und würde dann bald zu ihm zurückkommen. Mit einem breiten Lächeln ging er zu Linmarryn zurück und gingen wieder tiefer in den Festplatz mit ihr.
Lumiel und Burkhard erreichten zügig das Rathaus, was auch nicht zu verfehlen ist durch seinen Uhrenturm. Das Portal des Rathauses stand weit offen, als die beiden in die große Halle schreiten. Halbling mit kleinen Tischplatten auf dem Kopf und darauf befindlichen Schreibutensilien standen rings umverteilt. Sie hielten Ausschau nach möglichen Interessenten, die eine adäquate Schreibunterlage benötigen. In einer Nische saß ein Mann in einer rot-weißen Gewandung mit blauen Akzenten und ignorierte beide geflissentlich, als sie ihn ansprachen. Er ließ mehrere Unterlagen sorgfältig durch und machte einige Notizen, als er dann einen großen Stempel nahm und es auf das Dokument drückte. Während er die Mappe schloss, konnte man noch den Schriftzug „Abgelehnt“ in Rot erkennen. Der Beamte blickte zu den beide nun hoch und fragte, wie er helfen könnte. Sie erklärten ihn, dass sie einen Boten bräuchten für eine Depesche nach Altdorf. Mit erhabenem Ton erklärte, den beiden, wo sich das Zimmer der Boten befand. Sie verabschiedeten sich rasch, bevor der Mann sich die nächste Mappe nahm und schon vorher den Stempel in dem roten Tintenkissen anfeuchtet. Beide folgten der Wegbeschreibung und standen vor dem Dienstzimmer der städtischen Boten von Bögenhafen. Mit Unterstützung von Burkhard erläuterte Lumiel, was sie benötigte und beide schauten nicht schlecht, als der Mann vor ihnen die Kosten berechnete und beinahe Lumiels halben Beutel leerte. Sie haben nicht angenommen, dass ein Bote so teuer wäre. Es wurde ihnen erklärt, dass es bis zu 2 Wochen dauern kann, je nachdem wie der Bote vorankommt und wie lange er auf die Antwort warten muss. Lumiel legte etwas mehr als ein halbes Dutzend Goldkronen auf dem Tisch und verabschiedet sich mit Burkhard.
Als sie dann das Rathaus verließen, machen sich beide zum Schafsfest auf. Es ist bereits Nachmittag und nun ist auch der ganze Rest der Stadt auf den Beinen.
Unsere vier Recken fanden sich auf dem Platz des Marktgerichtes wieder, während abermals ein Zwerg am Pranger hängt. Die Elfen sind sich nicht sicher, ob es derselbe von gestern ist, da dieser anscheinend noch einen kleinen Hund an seiner Seite hat. Dieser hält die Kinder davon ab, mit fauligem Obst auf seinen Besitzer zu werfen.
Lumiel, die aus unerfindlichen Gründen Mitleid mit dem Zwerg hat, wird von Burkhard bestärkt, diesen doch freizukaufen. Den als Sigmar-Gläubiger war er ein Freund der Zwerge und wurde somit eine gute Tat begehen. Die beiden Waldelfen waren weiterhin vehement dagegen, auch nur eine gute Tat einem Zwerg zukommen zu lassen. Doch konnten sie es nicht verhindern, wie Lumiel sich bei einem der Wachen erkundigt, wie viel es kosten würde den Zwerg „zukaufen“. Verwundert über die Wortwahl meinte der Wächter zwei Schilling und der „Kurze“ würde frei sein. Ohne weiteres zögern, holte sie zwei Schilling hervor, doch der Wächter winkte ab und verweist auf das Gerichtszelt. Einige Augenblicke später klackte das Schloss am Pranger und wurde geöffnet. Der Zwerg bekam seine Habseligkeiten wieder und stand mit eindeutiger Verwunderung vor den Elfen. Als sich die Blicke von Burkhard und dem Zwerg kreuzten, zuckte Burkhard nur kurz mit den Achseln, als wolle er sagen. So ist es ihm auch passiert. Es fiel dem Zwerg im ersten Augenblick schwer, sich bei einer Elfin zu bedanken. Doch dann bedankte er sich und nannte seinen Namen. Nachdem Rorok sich allen vorstellte und somit dann im Gespräch auch die Namen der anderen erfuhr, machten sie sich als Fünfer Gespann über den Markt.
Das Festgelände wurde stetig voller und plötzlich merkte Imathan eine kleine Hand an seinen Geldbeutel. Sofort schlug er die Hand weg und der schmuddelige Junge landete im Dreck. Mit einem bedrohlichen Gebären richtet Imathan sich vor dem Bub‘ auf. Dieser stammelte eine Entschuldigung und machte sich rasch aus dem Staub. So schnell wie der Junge aufgetaucht war, verschwand er auch unter den Menschen.
Aus der Ferne konnte man das Schepper von Rüstungen hören, mit dem Folgen von Jubel rufen. Mit dem Strom der Menschen kamen die fünf Freunde an einem Turnierplatz an. Auf der gegenüberliegenden Seite konnten man den Adel und die wohlhabenden Bürger der Stadt erkennen. Burkhard und Lumiel erkannten rasch die Wappen des Grafen von Saponatheim und den weißen Wolf von Middenland. Als der nächste Durchgang anbrach, kam eine hübsche junge Frau der Gruppe näher. An ihrer Gewandung deutlich zu erkennen, dass sie jemand von den Bediensteten aus Middenland ist. Sie sprach direkt Burkhard an und erklärte, dass ihr Herr ihn gerne sprechen würde. Verwundert über die Situation schauten sich alle an und Burkhard entschloss kurzerhand ihr Folge zu leisten. Was kann einem schon passieren, wenn man einer hübschen Bediensteten folgt? Die anderen vier beschlossen zu warten und drängten näher zur Reling, um ein besseres Bild vom Turnier haben zu können.
Die Diener aus dem Middenland führte Burkhard an den Nobelleuten vorbei, zwischen den Zelten hindurch, immer darauf achten, nicht über die gespannten Seile zu stolpern. Letzten Endes kommen beide in der relativen Mitte des Lagers vor einem großen Zelt zum Stehen, welches von einem Hellebardier bewacht wird. Sie nickt ihm zu und entspannt lächelt er ihr zurück. Sie schlägt die Plane am Eingang zurück und meint zu Burkhard, er solle im Inneren bitte warten. Er tat so, wie man es ihm sagt und trat in einem Zelt ein, das prächtiger war, als jedes Haus, was er je betreten hat und wohl auch betreten wird. Es glich einem Palast aus Stoff. Bunte Wandbehänge und prächtige Teppiche waren ausgelegt. Feinste und weiche Sitzmöbel waren aufgestellt, so wie ein richtiges Himmelbett, mit feinen Verzierungen. Würde man ihn heute fragen, würde er wohl behaupten, dass das Bettzeug so dick und weich war, wie er hoch sei. Doch es blieb ihm nicht viel Zeit diese Pracht zu bewundern, als er dann hörte, wie sich zwei unterhielten und das anscheinend über ihn. Er kannte die Stimme der Dienerin sofort und als sie eintritt, hielt die Wache das Zelt offen und ein großer in Prunkt gehüllter Adliger betrat das Zelt und so gleich wurde er vorgestellt von der Diener. Sämtliche Ehrungen und Titel konnte sich Burkhard kaum merken. Nur Primus von Bildhofen ist ihm im Kopf hängen geblieben und dass es sich um den Sohn des Großherzoges von Middenland handelt. So ging er auf die Knie und verbeugte sich.
Von Bildhofen macht Burkhard klar, völlig verschwiegen zu bleiben und offenbart ihm anschließend seine Abscheu vor dem Lanzengang. Er bot ihn an, für eine Goldkrone seinen Platz einzunehmen. Doch Burkhard verlangte dann doch etwas mehr für seine Dienste. Er war dennoch bedacht, nicht zu fordernd zu sein. Er fragte nach einem Koffer, Tasche oder Ähnliches in dem man Phiolen und Wundsalben transportieren kann. Dabei dachte er an Linmarryn, die nur mit einem Umhängebeutel unterwegs ist und ihre Sache nur unsicher verstauen kann. Die Dienerin und von Bildhofen schauten sich an, da sie erst einmal nicht wussten, was er meint, bis Primus fragte, ob er eine Medicustasche meint. Nickend bestätigte Burkhard und von Bildhofen stimmte zu, sagte, aber er könne es erst in zwei Tagen zukommen lassen zu seiner derzeitigen Unterkunft.
Nachdem der Handel abgeschlossen war, wurde Burkhard in einer prächtigen Rüstung eingebettet und zum Turnierplatz geführt, wo bereits ein Ross auf ihm wartet. Burkhard schwang sich mit seiner Rüstung auf dem Rücken des Pferdes mit dem ihm zur Verfügung gestellten Treppchen. Ab dann folgte er in weiser Voraussicht den Handlungen seines Gegenübers und ritt zur Mitte des Turnierplatzes, um sich zu präsentieren. Stets achtete er dabei sein Visier geschlossen zuhalten und nahm den Dank einer jungen Dame entgegen, in Form eines Tuches, dass sie an seiner Lanze befestigte.
Seine vier Freunde bemerkten derweil nicht wer vor ihnen auf dem Pferd in prächtiger Rüstung saß und schauten dem Spiel entspannt zu.
Als dann beide Reiter zurück auf ihre Position gingen, wurde nach einer kurzen Ansprache das Signal gegeben zum Stechen. Beide Pferde preschten los, nur getrennt durch eine dünne Stange. Wie ein wahrer Ritter richtete Burkhard seine Lanze geschickt aus und hielt sie auf konstanter Position. Sein Kontrahent zeigte ebenfalls gekonnt sein Handwerk und beide trafen ihr Ziel und die Lanzen splitterten je in drei Teile. Doch auch wenn Burkhard es nicht erkennen konnte, verfing sich seine Lanzenspitze im Sehschlitz seines Gegners und ließ ihn bewusstlos nach hinten schlagen, während sein Brustschild Schlimmeres verhinderte. Lauthals ertönten Jubelschreie und Laute zu Rufe waren zu hören, als Burkhard seine Lanze abwarf und sein Pferd drehte.
Nach einer kurzen Verzögerung wurde er als der Sieger dieses Durchganges erklärt, da sein Gegenüber anscheinend zu stark mitgenommen war und so nicht mehr antreten kann. Lange konnte er sich nicht in dem Ruhm sonnen, da eilig die Dienerin herantrat und klarmachte, ihr zu folgen. Mit zügigen Schritten gingen sie zum Zelt, wo im Inneren schon von Bildhofen bereits aufgeregt auf sie wartet. Die Dienerin erklärt ihm kurz die Geschehnisse, von Bildhofen gab ihm begeistert seine Goldkrone und danke Burkhard umfänglich. Doch viel Zeit blieb nicht und rasch musste er das Zelt verlassen. Auf dem halben Weg kam ihm schon der Großherzog mit seinem Gefolge entgegen. Voller Begeisterung hört man immer wieder „mein Junge“ und was für ein großartiger Middenländer er sei. Die gesamte Delegation beachtete Burkhard währenddessen nicht, als er zurück zu den anderen vier geht auf dem Festgelände. Keiner wusste, was passiert ist hinten bei den Zelten und Burkhard hielt sich in Schweigen.






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